Die persönliche Anrede von Personen entsprechend ihrer geschlechtlichen Identität und ihres Geschlechts sind ein Ausdruck von Akzeptanz und Respekt – und damit Grundlage einer wertschätzenden Kommunikation.
Die Formulierung „Sehr geehrte Damen und Herren“ in Briefen und E-Mails spricht ausschließlich Frauen und Männer an. Sie kann verwendet werden, wenn es über die Geschlechtszugehörigkeit keine Unsicherheiten gibt. Ein sensibler Sprachgebrauch, der alle Geschlechter miteinbezieht, bedarf allerdings anderer Formulierungen. Diese können entweder genderneutral oder genderinklusiv sein.
Sind Sie sich nicht sicher, wie eine Person angesprochen werden möchte, fragen Sie am besten nach. Das zeugt von Wertschätzung und Interesse. Die korrekte Anrede richtet sich nach der Selbstauskunft einer Person – und nicht danach, wie andere deren Geschlecht wahrnehmen. Eine Ergänzung in der E-Mail-Signatur ist ein effektives Mittel, um für Klarheit zu sorgen: Kristin Koschani-Bongers (sie/ihr) oder (she/her).
Geschlechtsneutrale Anreden werden ohne Frau/ Herr unter Verwendung des Vor- und Nachnamens formuliert: Sehr geehrt* Vor- und Nachname oder Tagesgruß + Vor- und Nachname. Die formellere Variante beim Tagesgruß ist „Guten Morgen“ oder „Guten Tag“, informeller ist ein „Hallo“.
Für geschlechtsneutrale Anreden im Plural haben sich viele Unternehmen, Behörden und Hochschulen inzwischen für das Gendersternchen als bewusst eingebauten Stolperstein entschieden, der nicht so ohne weiteres überlesen werden kann.
An welche Stelle gehört das Sternchen?
Nehmen Sie immer die längere der beiden Formen, das ist häufig die feminine Form, zum Beispiel „Kolleginnen“. Vor den Geschlechterbezug „in“ wird das Sternchen gesetzt, also: „Kolleg*innen“. Als Anrede wählen Sie zum Beispiel „Hallo Kolleg*innen“ oder bei einem engeren persönlichen Kontakt „Liebe Kolleg*innen“. Eine formellere Formulierung ist: „Sehr geehrte Empfänger*innen des Newsletters“.
Am besten verwenden Sie neutrale Formulierungen wie zum Beispiel: „Liebes Team“, „Liebe Mitarbeitende“ „Hallo zusammen“. Nützliche Tipps zum gendergerechten Formulieren finden sich auf: www.geschicktgendern.de.
Ein striktes Richtig oder Falsch gibt es nicht, es kommt darauf an, unterschiedliche Sprachregister in unterschiedlichen Situationen anzuwenden und sich klarzumachen, wen wir ansprechen möchten. Gerade im Business-Bereich wird zunehmend Wert auf Vielfalt sowie wertschätzende und sensible Kommunikation und Ansprache gelegt. Das kann auf verschiedene Arten stattfinden, ohne gleich mit Sternchen „um sich zu werfen“. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat im Juli beschlossen, Gender-Sternchen und Co. noch nicht ins amtliche Regelwerk aufzunehmen, sondern die Entwicklungen erst einmal weiter zu beobachten.
Redaktion: Kristin Koschani-Bongers; Imme Vogelsang, iv-imagetraining