Hamburg, 4. Oktober 2020. Werte wie Respekt, Rücksichtnahme, Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Toleranz erleben im Gegensatz zur Börse keinen Absturz, sie hatten und haben zu allen Zeiten Hochkonjunktur. Gerade in Krisenzeiten wie diesen, sind sie besonders wichtig.
Die Corona-Krise kann auch schnell zur Beziehungskrise werden – sowohl beruflich wie auch privat. In Zeiten von Homeoffice oder Quarantäne hocken Familien aufeinander – mehr und länger als sonst. Dazu kommen oft wirtschaftliche Ängste. Vielen dient ein solcher Zustand als Rechtfertigung, sich gehen zu lassen und schlecht zu benehmen. Doch wertschätzend und höflich miteinander umzugehen lohnt sich, denn gute Beziehungen zu anderen Menschen und gerade auch zu unserer Familie sind das Wertvollste, was wir haben. Achtsam und aufmerksam zu sein, Wünsche zu äußern, anstatt Vorwürfe zu machen, nichts für selbstverständlich zu nehmen, „Danke“ zu sagen, zuzuhören, aufeinander zu zugehen, um Unterstützung zu bitten – damit gelingt ein liebevoller Umgang auch in Krisenzeiten. Übrigens auch nach Corona sollte dies beibehalten werden. Dann kann man von sich sagen, die Pandemie als Chance für ein dauerhaftes Beziehungs- und Familienglück genutzt zu haben. Was innerhalb der Familie gilt, hat natürlich auch im Umgang mit Kolleg:innen, Mitarbeiter:innen, Vorgesetzten und Kund:innen Gültigkeit.
Um Kritik wertschätzend zu äußern sollte man daher das „WWW-Prinzip“ anwenden: Wahrnehmung („Mein Eindruck ist, dass …“), Wirkung („Für mich bedeutet das…“, „Ich empfinde dabei …“) und Wunsch („Ich wünsche mir …“, „Ich schlage vor, dass …“). Gerade ICH-Botschaften sind ein sehr gutes Mittel zur Deeskalation.
Anerkennung ist für alle ein zentrales Bedürfnis. Nur der, dem Wertschätzung entgegengebracht wird, kann wirklich glücklich sein, lautet die Erkenntnis aus der psychologischen Forschung. Und gerade dies wünschen sich laut neuesten Umfragen Mitarbeiter:innen am meisten von ihren Führungskräften. Wertschätzung schenkt einem Selbstwertgefühl, was wiederum positive Energie gibt, um gerade Krisenzeiten mit einer optimistischen Grundhaltung zu überstehen. Das müssen nicht unbedingt große Komplimente sein, sondern es genügt oftmals schon das Gefühl, gesehen zu werden. Das kann ein freundlicher Blick sein, ein Lächeln, ein Dankeschön, das von Herzen kommt, eine verständnisvolle Bemerkung, eine Aufmunterung oder auch eine nette Kleinigkeit.
Wertschätzung darf allerdings keine Einbahnstraße sein, denn die positive Wirkung fällt ja auf uns selbst zurück. Daher sollten wir selber damit beginnen, uns wertschätzend zu verhalten, anstatt auf die anderen zu warten. Ein ehrlich gemeintes Lächeln oder ein kleines Lob können den Tag erhellen. Hier gibt es keinen Grund für Sparsamkeit! Auch die sogenannten „Zauberwörter“ des guten Benehmens wie „Bitte“ und „Danke“ kann man nicht oft genug sagen. Und bereits durch das Ansprechen des Gegenübers mit seinem Namen und einem freundlichen Lächeln zeigt man Interesse, Aufmerksamkeit und Wertschätzung.
Besonders jetzt, in diesen herausfordernden Zeiten, ist es wichtig, andere anzuerkennen und zu stärken, wo immer es möglich ist, egal ob Familienmitglieder, Freunde, Bekannte, Kolleg:innen etc. Dabei kommt definitiv nur Gutes heraus!
Redaktion: Kristin Koschani-Bongers; Imme Vogelsang, iv-imagetraining